Der Kommunismus der Zukunft

Rezension des Buches von Domenico Losurdo „Der Kommunismus – Geschichte, Erbe und Zukunft“, PapyRossa-Verlag, Köln 2024, ISBN 978-3-89438-7815-7, 260 Seiten, 24,- Euro [1]

Drei Jahre nach seinem Tod erschien 2021 in Italien das bislang letzte Buch von Domenico Losurdo La questione comunista. Storia e futuro di un' idea (Die kommunistische Frage. Geschichte und Zukunft einer Idee). Auf dem Einband der deutschen Ausgabe ist vermerkt: „Dieses Buch ist auch ein persönliches Erbe und Vermächtnis Losurdos als eines führenden Philosophen der Gegenwart“. Der Autor war aber auch sein Leben lang der kommunistischen Bewegung verbunden. 1960, im Alter von 19 Jahren, schließt er sich der Kommunistischen Partei Italiens (KPI) an, fasziniert vom Parteiführer Palmiro Togliatti. Anfang der siebziger Jahre verlässt er die Partei aus Enttäuschung über ihre Passivität angesichts sich radikalisierender Klassenkämpfe. Er schließt sich einer Organisation an, die den traditionellen Namen der italienischen Sektion der III. Kommunistischen Internationale von 1919 - Partito Comunista d’Italia (PCd’I) – trug. Für deren Zeitung Novo Unita schreibt er Kommentare, Analysen und Berichte. Bald kommen Artikel in der seit 1971 erscheinenden Tageszeitung Il Manifesto hinzu. Die PCd’I verfolgte einen an China orientierten Kurs.

Nach dem Zusammenbruch der KPI 1991 wird er Mitglied der aus ihren Trümmern hervorgehenden Partei Rifondazione Comunista. Da sie diese bald nicht mehr als kommunistische Partei sondern als „Bewegung der Bewegungen“ versteht, wie es ihr langjähriger Parteiführer Fausto Bertinotti formulierte, verlässt er die Partei. 2014 wird er Mitglied der wiederbegründeten PCI, die aus der PdCI, der Partito dei Comunisti Italiani  (Partei der italienischen Kommunisten) - einer Abspaltung von Rifondazione Comunista - hervorging. Losurdos Buch ist daher auch als die politische Lebensbilanz eines italienischen Kommunisten zu lesen.

Das Manuskript wurde Anfang 2017 vom Autor fertiggestellt. Einige Seiten sind in einer anderen Schrifttype geschrieben, so dass angenommen werden kann, dass es der Autor womöglich noch bearbeiten wollte. Dazu kam es aber nicht mehr. Fertiggestellt wurde das Buch von Giorgio Grimaldi, der auch eine umfangreiche und ausgesprochen lesenswerte Einleitung verfasst hat. Die akribisch genaue deutsche Übersetzung fertigte Christel Buchinger an, von der auch eine Reihe wichtiger Erläuterungen stammt. Vor allem die im Buch reichlich vorhandenen Bezüge auf frühere Texte Losurdos wurden von ihr in den deutschen Texten aufgefunden und in das Manuskript integriert. Das Werk steht in einer engen Verbindung mit dem 2021 bei PapyRossa erschienenen Buch Der Westliche Marxismus. Wie er entstand, verschied und wiederauferstehen könnte. Es kann als  Fortsetzung bzw. Ergänzung des Buches gelesen werden.       

Doch lohnt heute überhaupt noch eine Auseinandersetzung mit dem „Erbe“ des Kommunismus? Und ist es nicht vermessen, angesichts der Niederlage von 1989/91 nach einer „Zukunft“ für ihn suchen zu wollen? Mit Blick auf die deutsche Gegenwart scheint die Sache entschieden zu sein: Die einstige Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) hat bei ihrer Entwicklung hin zu einer linksliberalen Partei jegliche Erinnerungen an ihre kommunistische Vergangenheit getilgt. Die verbliebenen kommunistischen Parteien und Organisationen sind schwach und im politischen Geschehen kaum wahrnehmbar. Immerhin bewahrt die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) das revolutionäre Erbe Deutschlands und zeigt mit ihrer Wochenzeitung Unsere Zeit und der Theoriezeitschrift Marxistische Blätter Präsenz.      

Nicht viel anders ist die Lage in Italien. Auch dort haben sich, bis auf wenige Ausnahmen, die einst so zahlreichen Mitglieder der KPI von ihrer Vergangenheit abgewandt und nicht selten einen Selbsthass entwickelt. Losurdo schrieb darüber sarkastisch, dass manch langjähriges Mitglied der Partei von sich heute behauptetet nie Kommunist gewesen zu sein. Und der einstige Vorsitzende von „Rifondazione Comunista“, Fausto Bertinotti, erklärte den Begriff Kommunismus aufgrund seiner Geschichte gar zu einem „unaussprechlichen Wort“ (47)

Dem widersprach Losurdo vehement. Im Verschwinden des europäischen Sozialismus sah er zwar eine Niederlage aber eben kein Scheitern des mit dem Roten Oktober eingeschlagenen Wegs, denn „während letztere Kategorie ein total negatives Urteil impliziert, ist die erstere ein partiell negatives Urteil, das auf einen bestimmten historischen Kontext Bezug nimmt und es ablehnt, die Realität einiger Länder (und sogar eines Landes das ein Kontinent ist) zu verdrängen, die sich weiterhin auf den Sozialismus berufen“. [2] Zu diesen Ländern zählte er neben China, die Volksrepublik Korea, Vietnam, Laos und Kuba.

Zur bestehenden Lebendigkeit des Kommunismus gehört auch die Existenz großer kommunistischer Parteien mit Massenanhang in kapitalistischen Ländern wie Brasilien, Japan, Südafrika oder Russland. Selbst in der Europäischen Union gibt es kommunistische Parteien von Bedeutung, etwa in Frankreich, Griechenland, Portugal, Spanien, Tschechien und Zypern. Und in Belgien können wir den Aufstieg der „Partei der Arbeit“ verfolgen, die sich als kommunistisch versteht.

Es bedarf daher – wie Giorgio Grimaldi in der Einleitung schreibt - der „Aneignung einer Gesamtsicht auf die Situation im Weltmaßstab – eine Totalität, die nie aus dem Blick geraten sollte. Eine solche Erfassung als Ganzes implizierte einen Blick, der sich nicht nur auf den Westen konzentriert, sondern der aufmerksam insbesondere gegenüber der kolonialen und heute der neokolonialen Frage ist.“ (14) Betrachtet man mit einem solchen Blick das Weltgeschehen, so lohnt sich sehr wohl eine Auseinandersetzung mit dem „Erbe“ des Kommunismus. Und es ist auch nicht vermessen, über seine „Zukunft“ zu sprechen.

Das neue Buch beinhaltet sowohl eine Verteidigung des kommunistischen Erbes als auch eine kritische Bilanz der Fehler und Irrtümer von Theorie und Praxis des Kommunismus. Der Autor blieb in diesem Buch seinem Ansatz aus früheren Werken treu. Auch hier handelt es sich um eine ideengeschichtliche Auseinandersetzung mit Philosophen, Historikern und Politikern, die weit ins 19. und sogar in das 18. Jahrhundert zurückreicht. Losurdo wählte als Methode den Weg des Vergleichs der Realitäten, die Komparatistik, denn als Hegelianer wusste er, dass erst „das Ganze das Wahre“ ist. Es ging ihm mithin um einen Blick auf die Totalität der Welt.

Illustriert werden soll dieses Vorgehen an zwei Beispielen, die traditionell im Mittelpunkt der liberalen Kritik am Kommunismus stehen: Dem Vorwurf des Totalitarismus und dem des utopischen Denkens.

Kommunismus und Totalitarismus

Kommunismus wird häufig umstandslos mit Totalitarismus gleichgesetzt. Doch wie entstand überhaupt das totalitäre Zeitalter des 20. Jahrhunderts? Was waren die „Ursprünge totaler Herrschaft“, um den Titel des berühmten Werks von Hannah Arendt aufzugreifen. Losurdo erinnert daran, dass der erste Weltkrieg zugleich „die erste Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ war, „der Große Krieg, aus dem sich alle folgenden Katastrophen ergaben“ (47). Er war mit einem Wort „die Mutter aller Katastrophen“ (51) „Die Oktoberrevolution war noch nicht ausgebrochen, und Hitler war noch ein notorischer Unbekannter, und doch war, wenn auch nicht expressis verbis, die Realität des totalen oder totalitären Staates bereits aufgetaucht.“ (42)

Hier sei an Rosa Luxemburgs berühmten Worte aus Die Krise der Sozialdemokratie erinnert, geschrieben im April 1915, eineinhalb Jahre vor der bolschewistischen Revolution: „Geschändet, entehrt, im Blute watend, von Schmutz triefend, - so steht die bürgerliche Gesellschaft da, so ist sie. Nicht wenn sie geleckt und sittsam, Kultur, Philosophie und Ethik, Ordnung, Frieden und Rechtsstaat mimt - als reißende Bestie, als Hexensabbat der Anarchie, als Pesthauch für Kultur und Menschheit -, so zeigt sie sich in ihrer wahren, nackten Gestalt.“ [3]

„Das 'neue Jahrhundert', das man später das 'kurze Jahrhundert' nennen würde,“ (Losurdo zitiert hier den französischen Philosophen Élie Halévy, A.W.) hatte „seinen Anfang mit der 'Ausrufung des Belagerungszustands in den großen kriegführenden Nationen des Westens' (…) genommen. Daraus ging die totale Kontrolle des Staates, nicht nur über das wirtschaftliche und politische Leben, hervor.“ (43)

Am Beginn des totalitären Zeitalters stand daher nicht – wie häufig behauptet wird – die bolschewistische Revolution, es war vielmehr „die sozialistische und kommunistische Bewegung, die die erste scharfe Kritik an dem aus dem Ersten Weltkrieg resultierenden Totalitarismus formulierte“. (43) „Nach dem Kriegsausbruch wurde die Kritik an dieser Herrschaftsform ein wesentliches Element der ideologischen Vorbereitung der Oktoberrevolution. Unmittelbar vor dem Krieg prangerte Lenin in Staat und Revolution die verhängnisvollen Folgen des Krieges für die politische Ordnung an.“ (43) Diese Tatsachen werden heute wieder vehement bestritten. Es waren vor allem die Historiker Ernst Nolte und François Furet, die in der Revisionismusdebatte unmittelbar nach dem Ende der Sowjetunion die These wiederbelebten, dass der Totalitarismus erst mit dem Kommunismus in die Welt gekommen sei.[4]    

Losurdos Schlussfolgerung lautet hingegen: „Diese 'erste Katastrophe' und die von ihr hervorgerufene 'Gewohnheit der absoluten Gewalt' (er zitiert hier François Furet, A.W.) zu ignorieren oder auszublenden und die Geschichte des Totalitarismus mit der Oktoberrevolution oder Stalins Machtübernahme in Sowjetrussland beginnen zu lassen, hat wenig mit der eigentlichen historischen Forschung zu tun: Wir haben es vielmehr mit einem Ritus der Selbstabsolution des kapitalistischen und liberalen Westens zu tun.“ (47)

Die Spaltung der Arbeiterbewegung in eine kommunistische und eine sozialdemokratische Richtung hatte nach Losurdo ihre Ursache in der bedingungslosen Gegnerschaft der radikalen Linken gegenüber dem Krieg, die im unversöhnlichen Gegensatz zur rechtssozialdemokratischen Burgfriedenspolitik stand: „Als Lenin beschließt, den Namen der russischen revolutionären Arbeiterpartei von 'sozialdemokratisch' in 'kommunistisch' zu ändern, tut er dies nicht im Hinblick auf die von Marx beschriebene letzte Phase der postkapitalistischen Gesellschaft. Es geht vielmehr darum, sich vom Sozialchauvinismus zu distanzieren, von jenen 'Sozialisten', die – nicht selten mit den Parolen des demokratischen Interventionismus – das Gemetzel des Ersten Weltkriegs legitimiert hatten.“ (55) Erst „auf dieser Grundlage kommt es zum Bruch mit der Sozialdemokratie. Es ist nicht die Dichotomie Reformen/Revolution, die ihn hervorruft. Dies ist eine künstliche Darstellung, die nicht dadurch glaubhafter wird, dass sie oft unter entgegengesetzter Wertung von beiden Antagonisten geteilt wurde.“ [5]

Die Frage der Utopie

„Aber“, so fragt der Autor, „beruht der Kommunismus nicht auf einer unrealistischen und zum Scheitern verurteilten Utopie? Dies sollte sorgfältig überprüft werden, denn es handelt sich um eine zentrale These der Ideologie der Herrschenden.“ (55) Doch „diejenigen, die angesichts des Ideals einer klassenlosen Gesellschaft Utopie schreien, sind oft diejenigen, die am Ende die Klassenwidersprüche der bestehenden bürgerlichen Gesellschaft ausblenden und sie in Wirklichkeit als eine Gesellschaft darstellen, die die Klassenspaltung und die Klassen als solche bereits überwunden hat.“ (66)

„Die schärfste Kritik an der kommunistischen 'Utopie' bezieht sich jedoch nicht auf ihre Unrealisierbarkeit, sondern auf die Dialektik, durch welche die Utopie, gerade aufgrund ihres Strebens nach einer überhöhten messianischen Zukunft, mehr oder weniger zwangsläufig in der Erzeugung von Katastrophen und Schrecken endet.“ (66 f.) Losurdo bezieht sich hier beispielhaft auf den italienischen Politikwissenschaftler Norberto Bobbio sowie auf Karl Popper, jenen einst von Bundeskanzler Helmut Schmidt so bewunderten österreichisch-britischen Philosophen, den er mit den Worten zitiert: „'Alle, die sich vorgenommen haben, den Himmel auf Erden zu bringen, haben nur die Hölle geschaffen'.“ Nach Losurdo „handelt sich um einen Gemeinplatz, der in der herrschenden Ideologie des Westens eine wesentliche Rolle spielt.“ (66 f.)

Doch „weder Bobbio noch Popper haben sich die Frage gestellt, ob ihr politisches Projekt nicht zufällig auch ein Element der Utopie enthält, das in sein Gegenteil umschlagen könnte.“ (67) Losurdo erinnert an die verheerenden Folgen der westlichen Geschichtsphilosophie: „Vor allem nach dem Triumph des Westens im Kalten Krieg wurde die Theorie sehr populär, dass der Triumph des ewigen Friedens die Ausbreitung der Demokratie auf der ganzen Welt zur Voraussetzung haben würde. So hat das Streben nach dem Ideal oder der Utopie eines ewigen Friedens zu einer Reihe von Kriegen im Nahen Osten geführt, deren Ende nicht abzusehen ist und die im Gegenteil das Schlimmste befürchten lassen.“ (69) Der Autor verweist auf die Selbsteinschätzung der USA, die sich aufgerufen fühlen, die Welt zu führen und damit eine gottgegebene Aufgabe zu erfüllen. „Bei diesem Manifest Destiny handelt sich um das grundlegende ideologische Motiv, das die koloniale Expansion des Westens als Ganzes begleitet.“ (130) Der englische liberale Journalist John Hobson bezeichnete die amerikanischen und europäischen Imperialisten denn auch „ironisch als 'Partei der Vorsehung und der zivilisierenden Mission'“. (130) Im Gegensatz zu der heute nahezu verschwundenen marxistischen utopischen Geschichtsphilosophie wonach die Bewegung der kapitalistischen Gesellschaft quasi naturgesetzlich mit eherner Notwendigkeit zur Geburt des Kommunismus führt, ist die Utopie von der westlichen zivilisierenden Mission weiterhin sehr lebendig und verbreitet weltweit Angst und Schrecken.    

Liberalsozialismus oder Kommunismus?

Ein weiterer Schwerpunkt des Werks ist der Vergleich zwischen Liberalismus und Marxismus bzw. Kommunismus. Losurdo knüpfte dabei an sein Buch Freiheit als Privileg – Eine Gegengeschichte des Liberalismus [6] an. Es ging ihm um den Vergleich zweier großer Ideologien, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden: Liberalsozialismus und Marxismus. Er zitiert den englischen Philosophen, Autor und Politiker John Stuart Mill, der als Begründer des Liberalsozialismus gilt und das „'soziale Problem der Zukunft' so beschrieb:  '… wie die größte individuelle Freiheit des Handelns mit einem gemeinschaftlichen Eigentumsrecht an den Rohstoffen der Erde und der gleichen Teilnahme aller an den Wohltaten der vereinigten Arbeitsleistung in Verbindung zu bringen sei'“. (85) Vor allem Norberto Bobbio bezog sich immer wieder auf den Liberalsozialismus von Mill,  aber nicht nur auf ihn allein. Losurdo setzte sich mit Texten zahlreicher englischer und italienischer Theoretiker auseinander, die dem Liberalsozialismus zugerechnet werden. Es sind neben John Stuart Mill und Norberto Bobbio, Edward Hobson, der englische Soziologe, Journalist und liberale Politiker Leonard Hobhouse, der englische Labour-Politiker Harold Lasky, die Philosophen Isaiah Berlin, Galvano Della Volpe, Piero Gobetti und John Rawls. Nur wenigen deutschen Lesern werden diese Namen etwas sagen, doch in der italienischen politikwissenschaftlichen und philosophischen Auseinandersetzung spielen deren Werke eine wichtige Rolle. Vor allem Norberto Bobbio galt lange als intellektueller Widerpart Domenico Losurdos.

Bei aller Würdigung der fortschrittlichen Rolle des Liberalsozialismus verwies der Autor auf einen zentralen Mangel dieses Denkens: „Es gibt keinen Hinweis auf den Kolonialkonflikt, vielmehr wird das Projekt einer gemeinsamen Ausbeutung der von Ländern und Völkern mit Entwicklungsrückstand nicht genutzten Ressourcen durch die Großmächte zum 'Nutzen der Menschheit' angedeutet (Losurdo bezog sich dabei vor allem auf Hobson, A.W.). In diesem Rahmen ist kein Platz für die Kolonialvölker in der Rolle des revolutionären Protagonisten und auch nicht für die Aufforderung an die Opfer des Gemetzels, den Gehorsam zu verweigern und sich zu erheben: Und das ist der wirkliche Unterschied zum Bolschewismus und zum Kommunismus.“ (120)

Die liberale Freiheit und die Kommunisten

Losurdo hat in seinen Büchern immer wieder die Frage gestellt, ob der Liberalismus gleichbedeutend mit Freiheit bzw. dem Eintreten für das Ideal der Freiheit ist: „Die üblichen Antworten auf unsere Frage lassen keinen Zweifel: Der Liberalismus ist die Denktradition, die ins Zentrum ihrer Beschäftigung die Freiheit des Individuums stellt (…).“ [7] Losurdo zog aber diese Sicht in Zweifel, denn „aus diesem Bild sind die Versklavung der Schwarzen (und der anschließende Rückgriff auf die indischen und chinesischen Kulis), ebenso die Enteignung, Deportation und Dezimierung der Ureinwohner, die Unterwerfung der Kolonialvölker und die Zwangsarbeit sowie die genozidalen Praktiken, denen sie unterworfen wurden, getilgt“. (125) Und dies betrifft nicht ein inzwischen als überwunden angesehenes Zeitalter des Kolonialismus sondern auch die Gegenwart. Dazu genügt allein ein Blick auf die Herrenvolkdemokratie des Kolonialstaates Israel. Dazu gehört aber auch die rassische Diskriminierung von Minderheiten in den westlichen Metropolen, vor allem von Schwarzen und Muslimen, und die Missachtung der Rechte der Nativen in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland.

Der Autor weist auf die internationale Dimension der Frage der Freiheit hin, d.h. inwieweit die liberalen Gesellschaften den Frieden fördern, indem sie auf Furchteinflößung und offene Aggression verzichten. Doch das tun sie mitnichten. Die Internationale der westlichen liberalen Gesellschaften verhängt über nicht genehme Länder brutale Sanktionen und bedroht sie mit offener Aggression. Und immer wieder greift sie zu den Waffen, um ihren Willen durchzusetzen. Der Liberalismus tritt daher international nicht für die „Abwesenheit von Furcht“ (127) ein.

Es stellt daher für Losurdo ein verbreitetes Missverständnis dar, wenn man den Liberalismus als zuständig für die Verteidigung der Freiheit und den Marxismus als zuständig für die soziale Gleichheit ansieht: „Alles dreht sich weiterhin um das Problem, die vom Liberalismus bevorzugte 'individuelle Freiheit' mit der vom 'Sozialismus und Kommunismus' bevorzugten 'Gleichheit' (…) zu versöhnen, als ob der von der kapitalistischen und liberalen Welt geförderte koloniale Expansionismus nicht den Verlust der Freiheit für die Mehrheit der Menschheit zur Folge gehabt hätte und als ob die weltweite antikoloniale Revolution, deren Hauptakteure die Kommunisten waren, nicht ein Kampf um Freiheit gewesen wäre.“ (144) „Es waren jedoch gerade die Kommunisten, die (…) gegen das Regime der Rassentrennung und Diskriminierung insgesamt kämpften, die dafür vor allem in den Südstaaten der USA als 'Nigger-Liebchen' (nigger lovers) gebrandmarkt und, weil sie zur Rassenvermischung und Verunreinigung der überlegenen weißen Rasse neigten, entsprechend behandelt wurden.“ (113) Und wie in den USA, so standen auch in Südafrika und stehen heute in Israel Kommunisten in vorderster Front gegen die Apartheid.

Die sozialistischen Staaten leisteten den kolonisierten Völkern vielfältige Hilfe im Kampf um ihre Freiheit, so war es in Algerien, Südafrika, Namibia und Zimbabwe um nur die Wichtigsten zu nennen. So ist es nach Losurdo in Wirklichkeit „gerade die Sache der Freiheit, die junge Menschen dazu treibt, Kommunisten und später bedeutende Führer der internationalen kommunistischen Bewegung zu werden. Ho Chi Minhs politische Überzeugung reifte aufgrund der schmerzhaften Erfahrung der Unterdrückung und der Bedingungen des völligen Mangels an Freiheit, die der französische Kolonialismus dem vietnamesischen Volk aufzwang.“ (113)

Der antifaschistische Kampf um demokratische Freiheiten spielte im 20. Jahrhundert aber auch in den entwickelten europäischen kapitalistischen Staaten eine entscheidende Rolle. Er war maßgeblich daran beteiligt, den Plan Nazi-Deutschlands zu vereiteln hochentwickelte Staaten wie Polen, die Tschechoslowakei, Italien, Belgien, die Niederlande, Luxemburg und Frankreich in Kolonien zu verwandeln: „Selbst wenn man von der Sache der Freiheit in Bezug auf die Kolonialvölker absehen will (…), besteht kein Zweifel, dass sich in Ländern wie Italien, Spanien, Portugal die kommunistischen Parteien entwickelt haben, indem sie sich an die Spitze des Kampfes gegen die durch den Faschismus – und bereits zuvor durch die weitgehende Notstandsgesetzgebung aus Anlass des Ersten Weltkrieges – eingeleitete Abschaffung demokratischer Freiheiten gestellt haben.“ (114 f)

Es ist daher für Losurdo schwer erklärlich, „dass die Kommunisten, obwohl sie sich in entscheidenden Freiheitskämpfen engagieren, die Freiheit, die sie bis zur Aufopferung des Lebens verteidigen, häufig auf die libertas minor beziehungsweise die lediglich 'formale' Freiheit herabgestuft haben.  (…) Groß ist die intellektuelle Anstrengung, die erforderlich ist, um die vielfältigen Grenzen der liberalen Freiheit zu verstehen: Einfacher und schneller geht es, sie als libertas minor und 'formelle' Freiheit en bloc abzutun. Auf diese Weise gerät die kommunistische Theorie jedoch in eklatanten Widerspruch zur kommunistischen Praxis, aber es ist zweifellos Letztere, die sich als aufgeklärter erweist.“ (115 f.)

Ein wichtiger Grund für die Geringschätzung der liberalen und bürgerlichen Tradition durch die kommunistische Bewegung war die Erwartung des Verschwindens des Staates: „Weiter erschwert wurde die Ausarbeitung der marxistischen und kommunistischen Theorie über die Freiheit durch die Erwartung des Absterbens des Staates nach einer kurzen Übergangsperiode: Im Vergleich zur mitreißenden Perspektive des Verschwindens der Macht als solcher, konnte die Begrenzung der Macht durch die Herrschaft des Rechts, den rule of law, nur wie eine libertas minor und formal erscheinen, ohnehin dazu bestimmt, zusammen mit dem Staat zu verschwinden.“ (116)

Es waren nach Losurdo aber „die reiferen Stimmen der kommunistischen Bewegung“, wenn sie den „Hinweis von Engels beherzigten, der Ende des 19. Jahrhunderts auf die Arbeiterklasse als der 'Erbin der deutschen klassischen Philosophie' (theoretischer Ausdruck der Französischen Revolution) hingewiesen hatte. Und sie machten sich auch die Lehre Lenins zu eigen, der am Vorabend des Ersten Weltkriegs ebenso in der 'deutschen Philosophie' eine der 'Quellen' und 'Bestandteile des Marxismus' identifiziert hatte.“ (91)

Der Autor stellt die Frage: „Aber wie will man die Freiheit des Individuums garantieren ohne Staat, ohne Rechtsnormen und die Rechtspflege (…)?“ (191) Und: „Existiert überhaupt ein Sozialismus oder Kommunismus, der nicht 'staatsgetragen' ist?“ (199)

Kritik des Populismus und des Messianismus

Nach Losurdo „ist die Entwicklung der kommunistischen Bewegung die immer wiederkehrende und nie wirklich gelöste Auseinandersetzung mit dem Populismus“. (157)  Populismus ist danach „die Vorstellung, dass das Volk endlich ein Reich des Friedens und der

Gerechtigkeit errichten kann, indem es sich von aufgeblähten staatlichen und politischen Strukturen befreit und indem es die Möglichkeit bekommt, sich in seiner spontanen moralischen Überlegenheit zu artikulieren“. (195 f.) Aber die „Bewegung, die mit Marx und Engels begann, hat einen Massencharakter angenommen und eine welthistorische Rolle übernommen, indem sie dem Populismus in seinen verschiedenen Ausprägungen entgegentrat und ihm eine Niederlage bereitete“. (156) Die heute „von Populismus oder Rebellismus Angesteckten sind diejenigen, die es im Gegensatz zu Marx nicht schaffen, auf das binäre Schema der allgemeinen Konfrontation zwischen Arm und Reich zu verzichten, und die, von der Komplexität des historischen Prozesses erschreckt, bei jeder historischen Wende lauthals den Verrat an der ursprünglichen Reinheit des revolutionären Ideals verkünden“. (230) Sich dem Populismus oder Rebellismus hinzugeben, wäre daher „die Aufforderung, den seinerzeit von Engels theoretisch begründeten und gewünschten Weg vom utopischen hin zum wissenschaftlichen Sozialismus, in umgekehrter Richtung einzuschlagen“. (196)

Vor allem der Messianismus stellt eine ständige Herausforderung für den Marxismus dar: „Auch das Ideal des Kommunismus kann sich als Mittel der Flucht, ja als Religion der Flucht darstellen. Hinsichtlich der strahlenden Zukunft bzw. des Paradieses der Gläubigen scheinen die konkreten Kämpfe, die von Zeit zu Zeit durch die objektiven Entwicklungen des Klassenkampfes und die einzelnen Etappen des Emanzipationsprozesses aufgezwungen werden, integraler Bestandteil eines Tales der Tränen, gänzlich ohne Wert, zu sein.“ (238 f.)

„Ja, die Flucht vor den konkreten Kämpfen gegen den Abbau des Sozialstaates, zur Verteidigung der staatlichen Souveränität, der nationalen Unabhängigkeit und des Rechts auf Entwicklung, das alles wird manchmal damit gerechtfertigt, dass man auf das Ideal des Kommunismus verweist. Wie begrenzt und kleinlich erscheinen die heutigen Kämpfe im Vergleich zur so beschworenen leuchtenden Zukunft doch! In dieser Hinsicht ist der Kommunismus ein Mittel zur Flucht aus der Realität, wie jede andere Religion auch.“ (239)

Die Praxis der sozialistischen Länder konnte sich nur schwer vom Erbe des Messianismus lösen: „Wie wir wissen, ist der Messianismus mit dem Machtantritt der Bolschewiki nicht verschwunden. Aber in der Folge ist er wenigstens in gewissem Umfang überwunden worden. Den Träumen von einer universalen, umfassenden und unendlichen Erneuerung war, begleitet von Irrtümern aller Art und tragischen Konflikten, das Werk der Errichtung der postkapitalistischen Gesellschaft gefolgt. Und es war dieser Aufbau, der es überhaupt erst möglich machte, den triumphalen Vormarsch des Nazismus ein für alle Mal aufzuhalten (…).“ (183)

Wendepunkte der kommunistischen Bewegung

Losurdo fragt abschließend nach „den wichtigsten historischen Wendepunkten, die die kommunistische Bewegung überraschten“. (230) Es war vor allem die Verlagerung des „Epizentrums der Revolution von West nach Südost sowie das Auftreten der sozialen Revolution fast immer als nationale Revolution, wie es im Laufe des 20. Jahrhunderts geschah (…)“. Dies lag „ganz und gar jenseits des Horizonts von Marx und Engels.“ (231)

Für den Autor ist dies „nicht nur durch die Unvorhersehbarkeit des historischen Prozesses im Allgemeinen erklärbar. Es gibt etwas Spezifischeres, bestehend aus den Schritten, derer sich die Gegner des von einer revolutionären Bewegung verfolgten emanzipatorischen Projekts bedienen: Bereits 1868 wies Ernest Renan in Frankreich auf den kolonialen Expansionismus als 'den einzigen Ausweg' hin, um dem Sozialismus zu entkommen. Etwa drei Jahrzehnte später bekräftigte Cecil Rhodes in Großbritannien: 'Wenn Sie den Bürgerkrieg nicht wollen, müssen Sie Imperialisten werden'. Es war eine Lektion, die in vielen Ländern Schule machte; dem Abklingen des sozialen Konflikts in der kapitalistischen Metropole entsprach jedoch einerseits die Erweiterung und Verschärfung des Widerspruchs zwischen den Kolonialvölkern und den kolonialistischen sowie imperialistischen Mächten und andererseits die extreme Verschärfung des Widerspruchs zwischen den kolonialistischen und den imperialistischen Mächten selber, die in den Weltkrieg mündeten. Es handelte sich um die Verflechtung dieser beiden Widersprüche mit dem lang andauernden Kampf zwischen untergeordneten Klassen und herrschenden Eliten.“ (231 f.)

Mit dem Zweiten Weltkrieg spitzte sich der Konflikt unter den imperialistischen Ländern erneut zu: „Hitler jedoch hatte einen neuen, unerwarteten Zug getan: Ja, die Aufteilung der traditionellen kolonialen Welt war abgeschlossen, aber nichts hinderte daran, Länder, die bereits in die 'zivilisierte Welt' kooptiert worden waren und sogar eine imperialistische Vergangenheit hinter sich hatten, in Kolonien zu verwandeln. Das Dritte Reich löste einen barbarischen Krieg aus, der darauf abzielte, die Slawen Polens und der Sowjetunion zu unterwerfen und zu versklaven; ebenso ging das Reich der aufgehenden Sonne (gemeint ist Japan, A.W.) gegen China vor, und etwas Ähnliches versuchte das faschistische Italien auf dem Balkan. Insbesondere jene gegen die Sowjetunion und China waren die beiden größten Kolonialkriege der Geschichte.“ (233)

Im Ergebnis gewann die nationale Frage „weltweit wieder an Bedeutung und Stellenwert; die Niederlage der Achsenmächte gab, trotz der Bildung eines 'sozialistischen Lagers' in Osteuropa im Gefolge des Vormarschs der Roten Armee, nicht den Anstoß zu einer Reihe sozialistischer Revolutionen, sondern zu einer gigantischen Welle antikolonialer Revolutionen, die im Übrigen häufig von Kommunisten geleitet oder beeinflusst wurden und daher eine sozialistische Ausrichtung hatten. Auch diese neue historische Wende war geprägt von Widersprüchen und akuten Konflikten innerhalb der kommunistischen Bewegung.

Der Klassenkampf überließ dem nationalen Kampf den Platz; in der Sowjetunion und in China trat an die Stelle der Leninschen Losung von der Verwandlung des imperialistischen Krieges in einen revolutionären Bürgerkrieg der Aufruf, den Großen Vaterländischen Krieg gegen das Dritte Reich und den Widerstandskrieg gegen den japanischen Imperialismus zu Ende zu führen.“ (233 f.)

Die abenteuerliche Reise des Kolumbus als Metapher

Die Quintessenz seiner Überlegungen zum Kommunismus fasste Domenico Losurdo in einem nur wenig mehr als eine Seite langen Schlusskapitel zusammen, überschrieben mit Die abenteuerliche Reise des Kolumbus als Metapher für die Revolution: „Lenin und die Führer der Kommunistischen Internationale strebten nach einer sowjetischen Weltrepublik, mit dem Verschwinden der Klassen, der Staaten, der Nationen, des Marktes, der Religionen. Nicht nur, dass man sich diesem Ziel nie genähert hat, man hat es auch nie geschafft, in diese Richtung zu marschieren. Wir stünden folglich vor einem offensichtlichen und totalen Scheitern. In Wirklichkeit ist die Diskrepanz zwischen Programmen und Ergebnissen für jede Revolution charakteristisch. Die französischen Jakobiner haben die antike Polis nicht realisiert oder restauriert; die amerikanischen Revolutionäre haben keine Gesellschaft der Kleinbauern und Produzenten hervorgebracht, ohne Polarisierung von Reichtum und Armut, ohne stehendes Heer und ohne starke Zentralmacht; die englischen Puritaner haben die von ihnen mythisch verklärte biblische Gesellschaft nicht wieder zum Leben erweckt.“ (241)

Was die bolschewistische Revolution angeht, so hat Losurdo diesen Widerspruch zwischen Ideal und Wirklichkeit in seinem Buch Stalin. Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende beschrieben: „Auf der Woge des Kampfs gegen die Ungleichheiten, die Privilegien, die Diskriminierungen, die Ungerechtigkeiten, die Unterdrückung des Ancien Regime und gegen die Partikularismen, den Exklusivismus, die Kleinlichkeit und den Egoismus, die der alten herrschenden Klasse vorgeworfen werden, neigen die radikalsten Revolutionen dazu, eine starke, verherrlichende und sogar emphatische und hochtonende Anschauung der Grundsätze der Gleichheit und der Allgemeinheit zum Ausdruck zu bringen. Der Elan und die Begeisterung, die diese Auffassung mit sich bringt, erleichtern zwar den Umsturz der alten gesellschaftlichen Verhältnisse und der alten politischen Institutionen, lassen aber andererseits die Errichtung der neuen Ordnung komplexer und problematischer werden.“ [8] Nach Losurdo kann daher „die Geschichte von Christoph Kolumbus, der sich auf die Suche nach Indien macht, dann aber Amerika entdeckt, als Metapher dienen, um die objektive Dialektik revolutionärer Prozesse zu verstehen.“ (241) [9]

Jede politische Bewegung, die sich in Deutschland und in anderen entwickelten kapitalistischen Staaten zum Ziel setzt, heute an die kommunistische Tradition wieder anzuknüpfen und sie wiederzubeleben, wird an den Erkenntnissen des Buches von Domenico Losurdo nicht vorübergehen können.     

[1] Die in Klammern gesetzten Zahlen beziehen sich auf die Seiten in seinem Buch.

[2] Domenico Losurdo, Scheitern, Verrat, Lernprozess. Drei Ansätze zur Interpretation der Geschichte der kommunistischen Bewegung in: Domenico Losurdo/Erwin Marquit, Zur Geschichte der kommunistischen Bewegung, in: Marxistische Blätter, Flugschriften 20, Essen o.J., S. 23

[3] Rosa Luxemburg, Die Krise der Sozialdemokratie (Junius-Broschüre), in: Gesammelte Schriften II, 4. Auflage Frankfurt am Main 1972, S. 20

[4] Vgl. hierzu Domenico Losurdo, Kampf um die Geschichte. Der historische Revisionismus und seine Mythen, Köln 2007

[5] Domenico Losurdo, Das 20. Jahrhundert begreifen, Köln 2013, S. 25f.

[6] Domenico Losurdo, Freiheit als Privileg. Eine Gegengeschichte des Liberalismus, Köln 2010

[7] Domenico Losurdo, Freiheit als Privileg, a.a.O., S. 9

[8] Domenico Losurdo, Stalin. Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende, Köln 2012, S. 139 f.

[9] Losurdo greift dabei eine Metapher auf, die er bereits 1996 in einem Artikel herangezogen hatte. Vgl.: Marx, Kolumbus und die Oktoberrevolution, in: Das Argument 38. Jahrgang Heft 2, Berlin 1996, S. 202

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